10. September 2025 Migration & Geflüchtete
Migrationsberatung sichern

Der Paritätische Brandenburg diskutiert mit Mitgliedsorganisationen und Abgeordneten über Migrationspolitik im Landkreis Uckermark/Barnim.

Am 5. September diskutierten soziale Träger und Bundestagsabgeordnete über die aktuelle Situation der Integrationsberatung. Mit dabei waren Irina Holzmann vom Kontakt-Eberswalde e.V., Arndt Saendig vom BBAG e.V., Dunja Schwarz-Fink, Referentin Migration des Paritätischen Brandenburg sowie die beiden Bundestagsabgeordneten Stefan Zierke und Moritz Fischer (beide SPD). Ziel des Treffens in den Vereinsräumen des Eberswalder Trägers war es, das Beratungsangebot auskömmlich zu finanzieren und Bürokratie abzubauen. "Die durch den Bund finanzierten Migrationsberatungen sind jährlich neu zu beantragen und müssen durch Eigenmittel ergänzt werden, was die Kontinuität der Beratung gefährdet und den Trägern ein erhebliches finanzielles Risiko abverlangt", kritisierte Dunja Schwarz-Fink.

Dies müsse geändert werden, um die ehrenamtlichen Vorstände zu entlasten, waren sich alle Beteiligten einig. Die politischen Rahmenbedingungen dafür müsse das Parlament schaffen und eine verlässliche und zukunftsfähige Struktur sicherstellen, so Stefan Zierke. Die Kommunen und das Land müssten allerdings genauso ihren Beitrag leisten. Die soziale und wirtschaftliche Infrastruktur müsse zugewanderten Menschen die Möglichkeiten eröffnen, hier anzukommen, willkommen zu sein und sich einzubringen, so der Politiker. Finanzmittel dafür sind aktuell knapp bemessen. Der Bund hat die Förderung der Migrationsberatung von 81,5 Millionen Euro im Jahr 2023 auf 77,5 Millionen im Vorjahr reduziert. Für dieses Jahr sieht der Haushalt keine Erhöhung der Mittel vor. Aufgrund der Kostensteigerungen führt das zu einem reduzierten Beratungsangebot. Für 2026 fordern die Verbände Bundesmittel in Höhe von mindestens 81,5 Millionen Euro entsprechend des Niveaus von 2023 und verbesserte Förderbedingungen. Insbesondere die steigenden Personalkosten führen immer häufiger zum Ausstieg von Trägern und zum Wegfall von Beratungsstrukturen in Brandenburg, so Dunja Schwarz-Fink.

Migrationsberatung in Brandenburg

Der Kontakt-Eberswalde e.V. unterstützt Erwachsene mit Migrationshintergrund und Geflüchtete ab 27 Jahren bei ihrem sprachlichen, beruflichen und sozialen Integrationsprozess. Die Beratungsangebote leisteten in der Vergangenheit einen erheblichen Beitrag, um Menschen hier Perspektiven aufzuzeigen, erläuterte Irina Holzmann. Ihr Verein begleitet die Anerkennung des jeweiligen Aufenthaltsstatus, bietet Sprach- und Integrationskurse an und zeigt Chancen zur sozialen und beruflichen Integration auf. Daneben bietet die Organisation die "IQ Servicestelle" an, um Menschen in Brandenburg bei der Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen zu unterstützen. Dies betrifft sowohl die reglementierten sozialen Berufe als auch den Arbeitsmarkteinstieg für Akademikerinnen und Akademiker im nicht reglementierten Bereich. Der Verein betreibt die Begegnungsstätte Silberwald in Eberswalde als Aktionsraum für Menschen mit und ohne Pflegebedarf und einen Dolmetscherdienst.

Die Berlin-Brandenburgische Auslandsgesellschaft BBAG e.V. ist aktiv in der Europabildung und -information in Brandenburg. Der Verein ist in verschiedenen Bereichen der sozialen Arbeit in Potsdam und in Brandenburg an der Havel tätig. Er bietet zudem Unterstützung für Zugewanderte durch Integrations- und Sprachkurse, soziale Betreuung, berufliche Aus- und Weiterbildung und fördert die Selbstorganisation Zugewanderter.

An sechs Standorten in Brandenburg bieten die Mitgliedsorganisationen des Paritätischen Landesverbandes eine Migrationsberatung für Erwachsene an. Dazu gehören zwei Standorte in Eberswalde sowie jeweils ein Standort in Prenzlau, in Brandenburg an der Havel und in Luckenwalde. In Brandenburg ging die Anzahl der Beratungen zuletzt leicht zurück, von 43.832 im Jahr 2023 auf 42.954 im Jahr 2024. Die Anzahl der Beratungskräfte (gemessen in Vollzeit) reduzierte sich um sechs Prozent von 141 auf 133. Damit war eine Beratungskraft 2023 für 310 Fälle zuständig, im Folgejahr für 324. Das entspricht einer Steigerung von vier Prozent.

 

Ansprechperson

Dunja Schwarz-Fink
Referentin Migration
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Katja Wolf

Referentin Kommunikation
Stabsstelle Presse- & Öffentlichkeitsarbeit


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