Gewaltspirale beenden: Die Fachveranstaltung im Rathaus Neuruppin vernetzte und informierte Akteure, um Frauen Hilfe zu bieten.
Am 26. März fand der Fachtag Femizid und Stalking im Rathaussaal Neuruppin statt. 150 Fachleute informierten sich, wie Gefahren erkannt und gewaltvolle Lebenssituationen unterbrochen werden können. Das Thema drängt: In den letzten fünf Jahren hat die Anzahl von häuslicher, partnerschaftlicher und sexualisierter Gewalt gegen Frauen zugenommen. "Die Aufmerksamkeit in Beratungsstellen ist ebenso erforderlich wie das gemeinsame Wirken der unterschiedlicher Akteure", so Antje Baumgart, Referentin Frauen und Familie beim Paritätischen Brandenburg. "Andererseits wurde deutlich, dass die Arbeit mit Tätern gleichfalls sinnvoll ist, um Gewalt zu beenden".
Wichtig sei, Hilfsangebote noch stärker zu kommunizieren, damit betroffene Frauen wissen, wohin sie sich wenden können. Der Paritätische Brandenburg ist mit Beratungsstellen und Hilfsangeboten brandenburgweit vernetzt, die Frauen Zuflucht und professionelle Hilfe bieten.
Interdisziplinäre Vernetzung
Die Veranstaltung des Arbeitskreis im Landkreis Ostprignitz-Ruppin fand großen Zuspruch in ganz Brandenburg. Es nahmen Mitarbeitende aus den brandenburgischen Ministerien Gesundheit und Soziales, Inneres und Kommunikation sowie Justiz und Digitalisierung teil. Verschiedene Einrichtungen der Polizei, Fachkräfte aus Sozialarbeit und Therapie sowie Gleichstellungsbeauftragte, Anwältinnen und Anwälte informierten sich ebenfalls und vernetzten sich.
Arbeitskreis Schutz bei häuslicher Gewalt
Der Arbeitskreis Schutz bei häuslicher Gewalt im Landkreis Ostprignitz-Ruppin wurde vor sechs Jahren gegründet und arbeitet interdisziplinär. Aktuelles Ziel der Initiative ist, Fallkonferenzen bei Hochrisikofällen von häuslicher Gewalt und Stalking im Landkreis zu etablieren und damit Gewaltspiralen zu unterbrechen. Der Arbeitskreis orientiert sich dabei an der Istanbul-Konvention, ein Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt . Die Konvention sieht interdisziplinäre Vernetzung zum Schutz vor häuslicher Gewalt als ein zentrales Element. "Insofern ist es folgerichtig, dass wir bei diesem Fachtag in so vielen Professionen zusammengekommen sind", so Baumgart.
Der Fachtag fand innerhalb der 35. Brandenburgischen Frauenwochen statt, die der Frauenpolitische Rat Brandenburg seit vielen Jahren organisiert.
Vorträge und Vortragende
Regina Röder und Lydia Sandrock von der Opferhilfe Land Brandenburg e.V., beide sehr viele Jahre im Frauen- und Opferschutz tätig, sprachen über Zeitschienen von Femiziden. Sie stellten das achtstufige Modell der Eskalation zum Femizid nach Jane Monckton Smith vor. Smith forscht in England zu Stalking, Partnerschaftsgewalt und Femiziden. Eine der Studien zeigt, in welchem Stadium Beziehungen mit Mord oder Totschlag enden können.
Roland Hertel, Mitarbeiter Interventionszentrum gegen häusliche Gewalt Südpfalz, sprach über die Arbeit mit Tätern häuslicher Gewalt und Trennungsstalkern. Hertel ist seit 30 Jahre in der Intervention bei häuslicher Gewalt und der Arbeit mit Tätern aktiv.
Die Landesgleichstellungsbeauftragte Manuela Dörnenburg sprach ein Grußwort zur Veranstaltung.
Ansprechperson
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