Zwischen Pandemie und Inflation.
Nach dem aktualisierten Armutsbericht, den der Paritätische Wohlfahrtsverband am 10. März veröffentlicht hat, lag die bundesweite Armutsquote 2021 im zweiten Jahr der Pandemie, noch vor Beginn des Ukrainekriegs, sogar bei 16,9 Prozent und nicht bei 16,6 Prozent. Grund für die Korrektur nach oben sind die Endergebnisse des Statistischen Bundesamts, die zum Teil gravierend von den Erstergebnissen abweichen, die es 2022 vorgelegt hatte. Damit stieg die Armutsquote in einem Jahr (16,1 Prozent im Jahr 2020) um 0,8 Prozent.
In der längerfristigen Betrachtung beginnend im Jahr 2006 spiegelt sich damit ein nunmehr 15 Jahre anhaltender, fast ungebrochener Trend zunehmender Armut in Deutschland wider. Um 2,6 Millionen Menschen wuchs die Gruppe der Armen in diesem Zeitraum – von 11,5 auf besagte 14,1 Millionen.
Nach wie vor zeigen Haushalte mit drei und mehr Kindern (32,2 Prozent) sowie Alleinerziehende (42,3 Prozent) die höchste Armutsbetroffenheit aller Haushaltstypen. Auch die alarmierende Armutsbetroffenheit von Kindern und Jugendlichen ist noch einmal gestiegen: So betrug die Kinderarmut nicht wie zuerst berechnet 20,8 Prozent, sondern sogar 21,3 Prozent. Ein Grund mehr, die Kindergrundsicherung zügig einzuführen.
"Insbesondere Familien mit geringem Einkommen leiden massiv an den aktuellen Preissteigerungen. Immer mehr sparen sich das Nötigste vom Munde ab, um über die Runden zu kommen. Dies trifft wieder einmal viele Kinder, weshalb es dringender denn je ist, endlich eine vernünftige Kindergrundsicherung zu schaffen!" kommentiert Andreas Kaczynski, Vorstand des Paritätischen Brandenburg.
Brandenburg mit einer Armutsquote von 14,8 Prozent und drei weitere Bundesländer (Bayern, Baden-Württemberg, und Schleswig-Holstein) schneiden zwar besser ab als die anderen Länder, allerdings ist in Brandenburg wie auch in den anderen drei Ländern die Armutsquote im Vergleich zu 2020 gestiegen, in Brandenburg von 14,5 auf 14,8 Prozent. Das es auch anders geht, zeigen u.a. die Länder Mecklenburg-Vorpommern (Senkung der Armutsquote von 19,7 auf 18,3 Prozent), Sachsen-Anhalt (von 20,6 auf 19,2 Prozent) und Sachsen (17,9 auf 17,0 Prozent).
Der Blick in die Regionen Brandenburgs zeigt im Vergleich zu den Regionen anderer Länder nur leicht differenzierte Armutsquoten:
Havelland-Fläming 14,4 %
Lausitz-Spreewald 15,0 %
Oderland-Spree 13,4 %
Prignitz-Oberhavel 16,6 %
Uckermark-Barnim 15,3 %
Den Armutsbericht finden sie unter diesem Link

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