22. November 2024 Berichte Landesverband
Krise als Chance zur Veränderung

Wie groß die Sorgen der Wohlfahrtsorganisationen sind, zeigt die paritätische Mitgliederversammlung.

Rund 120 Führungskräfte und Fachpersonen kamen am 21. November bei der Mitgliederversammlung des Paritätischen Brandenburg am Seddiner See zusammen. Krieg in der Ukraine und dem Nahen Osten, Haushaltssperre, Regierungskrise. Wie groß die Sorgen der Wohlfahrtsorganisationen sind, zeigt die paritätische Mitgliederversammlung. Auf die Frage nach den Zukunftsaussichten für die nächsten Monate und Jahre zeigten sich drei Viertel aller Teilnehmenden der Tagung besorgt. Nur ein Viertel der Anwesenden blickt optimistisch auf die nächsten Monate und Jahre. 

Kein Wunder: Für die sozialen Organisationen wirkt sich die desaströse Haushaltslage in Berlin und Brandenburg direkt auf die tägliche Arbeit aus. In Berlin gibt es aktuell einen Haushaltsstopp und viele Organisationen wissen nicht, ob sie im Januar ihr Personal noch bezahlen können. „Wir in Brandenburg hängen ähnlich in der Luft. Das ist ein Unding“, so Vorstand Andreas Kaczynski.

Aufgrund der kriselnden Wirtschaft stehen dem Land weniger Finanzmittel als in den Vorjahren zur Verfügung. Dazu kommen mit dem BSW ganz neue Akteure in der Brandenburger Landespolitik, die noch weitestgehend unbekannt sind. „Gemeinsam können und müssen wir gegen Kürzungen im Sozialbereich aufstehen. Der Paritätische wird Sie dabei nach Kräften unterstützen“, so Elona Müller-Preinesberger, Vorsitzende des Paritätischen Landesverbandes Brandenburg, in ihrem Grußwort.

Chance auf Veränderung

Der Politik-Experte Dr. Holger Backhaus-Maul von der Martin-Luther-Universität in Halle sieht die Krisensituation aber auch als eine Chance, etwas zu verändern. „Sie als soziale Träger haben ein großes Pfund. Sie arbeiten mitten in der Gesellschaft und haben die Gelegenheit, Dinge zu verändern.“ So sei jetzt die Chance, mit den Menschen und der Kommunalpolitik ins Gespräch zu gehen.

Anders als die paritätischen Mitgliedsorganisationen habe es die Politik in der Vergangenheit versäumt, mit den Menschen in den Dialog zu treten „Eine Fülle von Politikern erlebt die Menschen nicht mehr. Oder sie formulieren schöne Sätze, die nichts sagen“, brachte es Karin Muchajer im Rahmen der Podiumsdiskussion auf den Punkt. Muchajer ist Vorständin der Wohlfahrtsorganisation Unsere Welt Frankfurt (Oder) e.V. und gleichzeitig Mitglied der Stadtverordnetenversammlung der Stadt. Sie rät den sozialen Organisationen, ihre Forderungen an die Politik heranzutragen und Lösungen mitzugestalten statt nur zu kritisieren. „Wer ist denn der Staat? Das sind doch wir alle“, fasst sie zusammen. „Demokratie funktioniert nur gemeinsam.“

Ordentliche Mitgliederversammlung

Elona Müller-Preinesberger führte am Nachmittag durch die ordentliche Mitgliederversammlung. Verbandsrat und Vorstand wurden entlastet. Sie stellte den Einsatz des Paritätischen Landesverbandes im Bündnis „Brandenburg zeigt Haltung“ heraus. Dessen Plakatkampagne vor den Wahlen habe sowohl die Wahlbeteiligung als auch die Demokratie gestärkt, so die Vorsitzende.

Auch einen Abschied gab es zu verkünden. Kai Noack vom Albert-Schweitzer-Familienwerk Brandenburg e.V. wird dem Verbandsrat künftig aus persönlichen Gründen nicht mehr angehören. Müller-Preinesberger dankte ihm für seine engagierte Arbeit im Gremium in den letzten Jahren.

 

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Fotos Mitgliederversammlung 2024

Alle Bilder: © Stefan Manthei/Paritätischer Brb.

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